Alexander Victor Zechmeister

Alexander Victor Zechmeister, Pseudonym Alexander Victor Wilhelmi (5. September 1817 in Ofen, Österreichisches Kaiserreich – 8. Oktober 1877 in Meran, Österreich-Ungarn) war ein deutscher Theaterschauspieler und Bühnenschriftsteller.

Leben

Die Zechmeister waren eine deutsche, in Ungarn ansässige Familie. Alexander, Sohn eines k. k. Rechnungsrates, kam, nachdem er früh seine Eltern verloren hatte, im Alter von neun Jahren 1826 in eine Erziehungsanstalt (Krausesches Institut) in Wien.

Später besuchte er das Piaristen-Gymnasium in der Josefstadt und trat nach Absolvierung der Obersekunda als Lehrling in die Karl Geroldsche Buchhandlung ein. In den Jahren 1838 bis 1842 war er Gehilfe in der Kilianschen Buchhandlung in Pest.

Aber innerer Drang und entschiedene Begabung bestimmten ihn endlich, seinen Beruf aufzugeben und sich der Bühne zu widmen. So verließ er, 25 Jahre alt, die kaufmännische Laufbahn, tauschte seinen Familiennamen gegen den Künstlernamen Wilhelmi und ging 1842 in Pressburg zum Theater über. Schon im folgenden Jahr fand er Verwendung in Berlin, machte dann seine Künstlerfahrten mit der Lobeschen Gesellschaft nach Liegnitz, Glatz, Neiße, trat 1845 am Hamburger Stadttheater (Antrittsrolle: „Elias Krumm“) mit seiner Ziehschwester Antonie Wilhelmi auf und kam mit dieser 1849 an das Hoftheater in Dresden, an welchem er 27 Jahre, mit kurzer Unterbrechung, bis zu seiner wegen zunehmender Kränklichkeit erfolgten Pensionierung im Dezember 1876 tätig blieb. Schon im folgenden Jahre starb er.

Er leistete namentlich im Fach der alten, ergrauten Diener Vorzügliches, wurde aber auch anderweitig in bedeutenderen Rollen beschäftigt.

Wilhelmi konnte die Ruhe des Alters nicht lange genießen. Er hoffte in einem südlichen Klima Genesung zu finden und begab sich zum Winteraufenthalt nach Meran in Tirol, starb aber dort nach nur kurzem Aufenthalt am 8. Oktober 1877. Begraben wurde er am 13. Oktober auf dem St. Annenkirchhofe in Dresden.

Bekannter wurde er aber durch seine meist einaktigen Lustspiele, unter denen das zuerst im Jahr 1850 erschienene Einer muß heirathen, in dem er auf die Verhältnisse der Gebrüder Grimm anspielt, ohne doch von diesen wirkliche Bilder zu zeichnen, die weiteste Verbreitung fand und sogar ins Englische und Dänische übersetzt wurde. Sie erschienen unter dem Titel: „Lustspiele“ in vier Bänden gesammelt im Verlag der Arnoldschen Buchhandlung in Dresden in den Jahren 1853 bis 1860 und zeichnen sich durch einen gewandten Dialog und drollige Situationen aus. Weniger Glück hatte Wilhelmi mit seinen größeren Stücken, z. B. mit dem vieraktigen Lustspiel „Zurück“ (Berlin 1860).

Werke

  • Abwarten
  • Alle sind Egoisten Lustspiel in 3 Aufzügen
  • Durchs Fernrohr
  • Eine Anzeige, Schwank
  • Einer muss heiraten
  • Er hat Recht
  • Fest im Entschlusse
  • Ein gutes Herz, Lustspiel in 2 Aufzügen
  • Der letzte Triumph
  • Mit den Wölfen muss man heulen
  • Eine schöne Schwester, Lustspiel in 3 Aufzügen
  • Zu spät, Lustspiel in 4 Aufz., nach einer Novelle von Léon Gozlan

Literatur

  • Mike Malm: Zechmeister, Alexander Viktor. In: Deutsches Literatur-Lexikon. Bd. 37: Zass–Zimdar. De Gruyter, Berlin 2018, ISBN 978-3-11-047699-6, Sp. 74 f.
  • Heinrich Kurz: Geschichte der neuesten deutschen Literatur von 1830 bis auf die Gegenwart (auch als 4. Bd. der Geschichte der deutschen Literatur des Verfassers) (Leipzig 1872, B. G. Teubner, Nr. 4) S. 524.
  • Franz Brümmer. Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des neunzehnten Jahrhunderts (Leipzig 1885, Reclam jun., Nr. 12) Bd. II, S. 489 (Reclams Universal-Bibliothek. Nr. 1981–1990).
  • Der literarische Verkehr, 1870, April Nr. 4, Beilage: Dresdener Schriftsteller.
  • Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 1126, (Textarchiv – Internet Archive).
  • Tagebuch der Königlich Sächsischen Hoftheater vom Jahre 1877. 61. Jahrg. Dresden 1878, S. 71–73.
  • H. Uhde: Das Stadttheater in Hamburg. Stuttgart 1879, S. 185.
  • Jahrbuch für das deutsche Theater. I. Leipzig 1879, S. 31, 32.
  • Adolf Oppenheim, Ernst Gettke (Hrsg.): Deutsches Theater-Lexikon Leipzig 1889, S. 852.
  • Constantin von Wurzbach: Zechmeister, Alexander Victor. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 59. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1890, S. 246 (Digitalisat).
  • Hermann Arthur LierWilhelmi, Alexander Victor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 43, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 230 f.
Normdaten (Person): GND: 117381187 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n83005301 | VIAF: 67241389 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Zechmeister, Alexander Victor
ALTERNATIVNAMEN Wilhelmi, Alexander Victor (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Theaterschauspieler und Bühnenschriftsteller
GEBURTSDATUM 5. September 1817
GEBURTSORT Ofen
STERBEDATUM 8. Oktober 1877
STERBEORT Meran