Blau blüht der Enzian (Film)

Film
Titel Blau blüht der Enzian
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 90 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Lisa Film
Stab
Regie Franz Antel
Drehbuch Kurt Nachmann
Musik Gerhard Heinz
Kamera Heinz Hölscher
Schnitt Eva Zeyn
Besetzung

Blau blüht der Enzian ist eine deutsche Schlager- und Verwechslungskomödie von Franz Antel aus dem Jahr 1973.

Inhalt

Die Internationale Hotelfachschule Schloss Thannberg bei Kitzbühel: Gerade hat Direktor Ponelli seine Schüler als bisher schlechtesten Jahrgang aller Zeiten in die Winterferien entlassen und ist selbst nach Hause zu seiner Frau gefahren, als das Chaos beginnt. Die Schüler, allen voran der aufmüpfige Pinky, kehren heimlich auf das Schloss zurück, um hier einen kostenfreien Winterurlaub zu genießen. Zurück war eigentlich nur Lilo, die Nichte des Hausmeisters Haselmeier, geblieben, die regelmäßig den Ofen feuern sollte. Dabei glaubt sie jedoch, aus Versehen auch die 15.000 DM verfeuert zu haben, die ihr Onkel ihr kurz zuvor gegeben hatte: Sie sollte die Schuleinnahmen des Semesters eigentlich auf das Schulkonto einzahlen, da der zerstreute Haselmeier eilig zu einem Zaubererkongress musste und dafür keine Zeit hatte. Nun ist guter Rat teuer: Lilo und ihre Freunde, darunter der schüchterne Stefan, planen nun, einen Gesangswettbewerb auszurufen, der ihnen innerhalb von zwei Wochen das Geld einbringen soll.

Es kommt jedoch anders: In einem Kitzbüheler Hotel regt sich der cholerische Millionär Hazy Morton so ungemein über die schlechte Bedienung auf, dass sein Sekretär Überlein eiligst ein neues Hotel sucht. Da alles belegt ist, mietet er Morton kurzerhand im nobel erscheinenden Schloss Thannberg ein und die Schüler, die das Geld brauchen, spielen mit. Bald schon hat Morton auch hier genug, weil Pinky und seine Freunde sich zwar alle Mühe geben, jedoch schon mit dem Essenservieren restlos überfordert sind. Als Morton wegen des ständigen Probenlärms für den Gesangswettbewerb entnervt abreisen will, behaupten Pinky und seine Freunde, dass in Kürze sowieso der Tankerkönig O. W. Müller an seiner statt ankommen wird. Mortons einziges Ziel ist es schon lange, mit Müller einen Vertrag abzuschließen und so bleibt er. Zufällig sieht er, wie der zerstreute und trinkfeste Haselmeier auf das Schloss zurückkehrt – aufgrund einer Kofferverwechslung konnte der seine Zaubertricks auf dem Kongress nicht durchführen – und hält ihn für Müller. Er umschmeichelt ihn die nächsten Tage und wird zunehmend für seine Umwelt erträglich. Und während sich seine Sekretärin Fräulein Bracke in Haselmeier verliebt, wird Pinky von Mortons zweiter Sekretärin Fräulein Wenzel verfolgt.

Als in Kitzbühel bekannt wird, dass die Schüler ihr Schloss in ein Hotel umfunktioniert haben, wird diese Nachricht schon bald an den ahnungslosen Ponelli weitergegeben. Er macht sich sofort auf den Weg zum Schloss, wo er für den verkleideten Pinky gehalten und im Kohlenkeller eingeschlossen wird. Währenddessen ist Morton mit Haselmeier zur Enzianhütte gefahren, wo er hofft, Haselmeier zuerst betrunken zu machen und ihn dann zu einer Unterschrift unter den Kooperationsvertrag zu bewegen. Bevor dies geschieht, liest Überlein in der Zeitung, dass Müller pleite ist und verhindert die Vertragsunterzeichnung. Als Haselmeier und Pinky vor ihren jeweiligen Verehrerinnen fliehen und dabei waghalsig auf Skiern eine Piste herunterfahren, wissen sie nicht, dass sie ungewollt an einem Skirennen teilnehmen. Pinky landet am Ende mit seinen Skiern im Kohlenkeller des Schlosses, wo er zufällig die 15.000 DM wiederfindet, die nur unter die Kohlen gerutscht waren. Lilo und das Schloss sind gerettet, dem überraschten Pinky wird für sein Skirennen der Siegerpokal überreicht und auch Direktor Ponelli lässt sich erweichen, als er erfährt, dass Morton mit dem „Service“ der Schüler mehr als zufrieden war.

Produktionsnotizen

Der Film, eine winterliche Variation von Musik, Musik – da wackelt die Penne (1970) sollte ursprünglich Der wilde Kaiser tobt heißen. Auf Vorschlag von Medienmanager und Musikproduzent Hans R. Beierlein wurde er in den aktuellen Schlagertitel Blau blüht der Enzian umbenannt.[1] Gedreht wurde an den Schauplätzen von Tante Trude aus Buxtehude (1971) in der Umgebung von Kitzbühel und am Schloss Ort am Traunsee.[2] Die Uraufführung von Blau blüht der Enzian fand am 13. April 1973 statt.

Im Film sind zahlreiche bekannte Schlager zu hören: Heino singt den von Erich Becht komponierten Titelsong des Films, Blau blüht der Enzian, Chris Andrews den Titel Sugar Daddy, Jürgen Marcus singt Ein Festival der Liebe, Kinderstar Nicki (* 1963) singt Yuppididuh und die Gruppe Wir (mit Drafi Deutscher) singt David und Goliath. Bata Illic wird im Film als „Bata, der Koch vom Hotel Greif“ vorgestellt und singt Michaela sowie Solange ich lebe. Otto W. Retzer ist als Statist in mehreren Nebenrollen (Schüler, Kellner, Trompeter, Schlagzeuger) zu sehen.

Kritik

  • Das Lexikon des Internationalen Films bezeichnete Blau blüht der Enzian als „anspruchslos gefertigte[n] Blödel- und Schlagerfilm.“[3]
  • Der Kurier schrieb: „Mit den gewohnten Lustspielingredienzen: viel Musik, Verwechslungen am laufenden Band und fotogene Landschaften – diesmal ist es das winterliche Kitzbühel und Umgebung – versucht Franz Antel ›sein‹ Publikum wieder einmal sexlos zu unterhalten.“[4]

Einzelnachweise

  1. Roman Schliesser: Die Supernase. Karl Spiehs und seine Filme, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2006, S. 50
  2. Roman Schliesser: Die Supernase. Karl Spiehs und seine Filme, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2006, S. 119/123
  3. Klaus Brühne (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 1. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 354.
  4. Die Supernase. Karl Spiehs und seine Filme, 2006, S. 119
Filme von Franz Antel

Das singende Haus (1948) • Kleiner Schwindel am Wolfgangsee (1949) • Auf der Alm da gibt’s koa Sünd (1950) • Der alte Sünder (1951) • Eva erbt das Paradies (1951) • Hallo Dienstmann! (1952) • Der Mann in der Wanne (1952) • Ideale Frau gesucht (1952) • Der Obersteiger (1952) • Heute Nacht passiert’s (1953) • Kaiserwalzer (1953) • Ein tolles Früchtchen (1953) • Die süßesten Früchte (1954) • Rosen aus dem Süden (1954) • Kaisermanöver (1954) • Verliebte Leute (1954) • Ja, so ist das mit der Liebe (1955) • Spionage (1955) • Heimatland (1955) • Der Kongreß tanzt (1955) • Symphonie in Gold (1956) • Lumpazivagabundus (1956) • Kaiserball (1956) • Roter Mohn (1956) • Das Glück liegt auf der Straße (1957) • Vier Mädels aus der Wachau (1957) • Heimweh (1957) • Solang’ die Sterne glüh’n (1958) • Ooh diese Ferien (1958) • Liebe, Mädchen und Soldaten (1958) • Der Schatz vom Toplitzsee (1959) • Die Glocke ruft (1960) • Und du mein Schatz bleibst hier (1961) • Im schwarzen Rößl (1961) • Das ist die Liebe der Matrosen (1962) • Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett (1962) • Und ewig knallen die Räuber (1962) • Im singenden Rößl am Königssee (1963) • Rote Lippen soll man küssen (1964) • Frühstück mit dem Tod (1964) • Die große Kür (1964) • Liebesgrüße aus Tirol (1964) • Ruf der Wälder (1964) • 00 sex am Wolfgangsee (1966) • Das große Glück (1967) • Die Wirtin von der Lahn (1968) • Otto ist auf Frauen scharf (1968) • Der Turm der verbotenen Liebe (1968) • Frau Wirtin hat auch einen Grafen (1968) • Frau Wirtin hat auch eine Nichte (1969) • Warum hab’ ich bloß 2x ja gesagt (1969) • Liebe durch die Hintertür (1969) • Frau Wirtin bläst auch gern Trompete (1970) • Frau Wirtin treibt es jetzt noch toller (1970) • Musik, Musik – da wackelt die Penne (1970) • Mein Vater, der Affe und ich (1971) • Einer spinnt immer (1971) • Außer Rand und Band am Wolfgangsee (1972) • Sie nannten ihn Krambambuli (1972) • Die lustigen Vier von der Tankstelle (1972) • Die liebestollen Apothekerstöchter (1972) • Frau Wirtins tolle Töchterlein (1973) • Blau blüht der Enzian (1973) • Das Wandern ist Herrn Müllers Lust (1973) • Wenn Mädchen zum Manöver blasen (1974) • Der kleine Schwarze mit dem roten Hut (1975) • Ab morgen sind wir reich und ehrlich (1976) • Casanova & Co. (1977) • Love-Hotel in Tirol (1978) • Austern mit Senf (1979) • Der Bockerer (1981) • Johann Strauss (1987) • Der Bockerer II (1996) • Der Bockerer III (2000) • Der Bockerer IV (2003)