Brzeźno Szlacheckie

Brzeźno Szlacheckie
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Brzeźno Szlacheckie (Polen)
Brzeźno Szlacheckie (Polen)
Brzeźno Szlacheckie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Lipnica
Geographische Lage: 54° 1′ N, 17° 15′ O54.01833333333317.244722222222Koordinaten: 54° 1′ 6″ N, 17° 14′ 41″ O
Einwohner: 537 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 77-139
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Brzeźno Szlacheckie (kaschubisch Brzézno Szlachecczé; deutsch Adlig Briesen) ist ein Dorf und ehemaliges Rittergut in der Gemeinde Lipnica (Liepnitz) im Powiat Bytowski (Bütow) in der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Name

  • 1374 – Bryse (der Name Bryse leitet sich vom slawischen Wort für Birke ab)
  • 1492 – Bresen
  • 1570 – Brziszno
  • 1664 – Brzeźno Polskie
  • 1807 – Brzezno
  • 1818 – Adlig Briesen
  • 1880 – Polnisch Briesen
  • 1920 – Brzeźno Szlacheckie
  • 1939–1945 – Adligbriesen
  • seit 1945 – Brzeźno Szlacheckie

Das Attribut „Adlig“ (poln. Szlacheckie) erhielt das Dorf, da noch im 18. Jahrhundert etwa 80 % seiner Einwohner dem Adel angehörten und Anteile am Gut besaßen.

Geographie

Brzeźno Szlacheckie (Adlig Briesen) liegt in der polnischen Woiwodschaft Pommern auf Gebiet der früheren deutschen Provinz Westpreußen, etwa 22 Kilometer (Luftlinie) südwestlich der Kreisstadt Bytów (Bütow). Benachbarte Ortschaften sind beispielsweise das im Nordosten gelegene Dorf Adlig Lonken (Łąkie Szlacheckie) oder das Dorf Pietrzykowo (Groß Peterkau) im Südwesten.

Adlig Briesen wird nordwestlich vom Jezioro Brzezinek Wielki (Großer Brzynksee) und Jezioro Brzezinek Mały (Kleiner Brzynksee), nordöstlich vom Jezioro Wiejskie (Großer Dorfsee) sowie östlich vom Jezioro Gwieździniec (Kleiner Quesensee) flankiert, an dem sich die Brzeziński Młyn (Briesener Mühle) befindet.

Wenige Kilometer südlich durchfließt die 238 Kilometer lange Brda (Brahe) das Gebiet, die bei Bydgoszcz (Bromberg) in die Weichsel mündet.

Geschichte

Mittelalter

Lindenallee zum früheren Gut Briesen

Briesen wird bereits 1338 mit 25 Hufen (etwa 420 Hektar) erstmalig erwähnt.[2] Als Besitzer wird ein gewisser Jakob genannt, dem das Gebiet vom Hochmeister des Deutschen Ordens, Dietrich von Altenburg, verliehen wurde.

1374 verlieh der spätere Hochmeister Winrich von Kniprode dem Landrichter Jacosch (Sohn des Schlochauer Landrichters Dobeslaus) und dem Jacob Rutke wiederum eine Fläche von 84 Hufen (ca. 1400 Hektar) zu Bryse (Briesen). Sie erhielten damit die Freiheit, am Fluss Brahe bei des Komturs Jagdhütte eine Mühle zu errichten sowie Fischereirechte im Kleinen Quesensee. Ferner sollten sie alle entlang des Flusslaufes bestehenden und künftig angelegten Wiesen besitzen; als freien, erblichen und ewigen Besitz (zu kulmischem Recht). Dafür wurde ihnen im Gegenzug die Verpflichtung auferlegt, im Kriegsfall je einen bewaffneten Reiter zu stellen sowie beim Neubau, der Ausbesserung und dem Abbruch von Burgen zu helfen.[3]

Zeugen der Verbriefung und Versiegelung des Besitzrechtes waren die Ordensbrüder Wolfram von Beldersheim (Großkomtur), Sweder von Pelland (oberster Tressler des Deutschen Ordens), Heinrich von Gröbitz (Komtur von Schlochau), Nicolaus Koler (Kaplan des Hochmeisters), Johann Schönhals (Vogt von Herrengrebin), Rüdiger von Elner und Kuno von Liebenstein, Kumpane des Hochmeisters.

Frühe Neuzeit

Denkmal zur Erinnerung an die Teilnahme des örtlichen Adels an der Zweiten Wiener Türkenbelagerung

Bereits vor 1570 besaßen Angehörige der Adelsgeschlechter Brzeziński, Lipiński und Prądzyński Anteile am Gut.[4] Ihre Privilegien waren 1552 vom polnischen König Sigismund II. August bestätigt worden.[5]

Die Brzeziński (d. h. von Briesen) teilten sich vermutlich im 17. Jahrhundert in vier Hauptzweige mit jeweils eigenen Spitznamen und Wappen (Bastian, Myk, Spiczak und Świątek). Es ist naheliegend, dass sich alle Zweige auf den 1374 erwähnten Landrichter Jacosch oder auf einen gewissen Petzen von der Bryse (Piotrowi z Brzeźna) zurückführen lassen, dem ebenfalls 1374 das Nachbar-Gut Adlig Lonken verliehen wurde.[6]

Im Zuge der Zweiten Wiener Türkenbelagerung von 1683 zogen Teile des örtlichen Adels (unter dem Banner Pommerns) mit dem polnischen König Jan Sobieski III. siegreich in die Schlacht.

Moderne

Gasthaus des Franz von Löwe Kiedrowski (1910)

1735 befand sich das Rittergut Adlig Briesen (650 Hektar) laut Grundbuch des Kreises Konitz anteilig in Besitz der folgenden Edelleute: A) Christoph von Styp Rekowski, B) Stephan von Myk Brzeziński, C) Lorenz von Brzeziński, D) Magdalena von Bastian Brzezińska (geb. von Rekowska), E) Nikolaus von Korzbok Łącki, F) Christoph von Schmude Trzebiatowski, G) Katharina von Chamier Gliszczynska (geb. von Spiczak Brzezińska), H) Mathias von Spiczak Brzeziński.

1871 umfasste das Rittergut sechs Wohnplätze mit insgesamt 126 Wohngebäuden und 1191 Einwohnern.[7] Vor Ort gab es unter anderem eine Schule und eine Gastwirtschaft. 1888 wurde eine Postagentur eröffnet. Bis ins 19. Jahrhundert fanden vor Ort regional bedeutende Kram-, Vieh- und Pferdemärke statt.

Dorfpartie (1911)

Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Gebiet an Polen, woraufhin auf Antrag des polnischen Finanzministeriums durch einen Beschluss vom 10. März 1920 eine Zollwache in Adlig Briesen als Außenposten an der Grenze zur neu gegründeten Weimarer Republik eingerichtet wurde. Der Aufbau der Zollwache dauerte bis Ende 1922. Der Zollwachtposten „Brzeźno“ wurde der Zollwachtstation „Brzeźno“ des SC-Inspektorats „Chojnice“ unterstellt.

Nach kurzer deutscher Besetzung während des Zweiten Weltkriegs wurde Adlig Briesen 1945 wieder polnisch. Heute leben in Brzeźno Szlacheckie etwa 540 Menschen.

In Gedenken an die Zweite Wiener Türkenbelagerung, die unter Teilnahme des kaschubischen Adels erfolgreich beendet wurde, wurde 1983 ein Obelisk im Ort aufgestellt.

  • Impressionen aus Brzeźno Szlacheckie
  • Historisches Wohnhaus in Adl. Briesen
    Historisches Wohnhaus in Adl. Briesen
  • Südöstlich von Adl. Briesen gelegener Wohnplatz Brzezieński Młyn (Briesenermühle)
    Südöstlich von Adl. Briesen gelegener Wohnplatz Brzezieński Młyn (Briesenermühle)
  • Einer der vielen Seen in der Nähe des Dorfes
    Einer der vielen Seen in der Nähe des Dorfes
  • Ehem. Außenposten des polnischen Grenzschutzes
    Ehem. Außenposten des polnischen Grenzschutzes

Kirche

Römisch-katholische Pfarrkirche St. Katharina von Alexandrien (erbaut 1716)

Dank der Bemühungen des Pfarrers Adalbert Klekner wurde im Zentrum Adlig Briesens ab 1716 eine katholische Kirche durch den Zimmermann Michael Streng in Holzbauweise errichtet. Von den drei Glocken führte die größere die Inschrift Gloria in excelsis deo anno 1681. Fecit A. W. und die kleinere A. E. Anno 1650.[8] Die mittlere Glocke war neu. Als Stifter waren erneut Angehörige der Geschlechter Brzeziński und Prądzyński sowie der Trzebiatowski, Gostomskie, Nieborski, Klonczyński und Rekowski beteiligt.[9] Die Briesener Kirche war lange eine Filialkirche von Borzyszkowy.

1752 erhielt die Kirche einen Turm, der vom Zimmermann Kieller errichtet wurde. 1819 fand eine Restaurierung statt. 1902 wurde das Kirchenschiff erweitert und 1952 erhielt die Kirche schließlich eine zweite Sakristei.

Gliederung

Zum heutigen Sołectwo (Schulzenamt) Adlig Briesen gehören die Ortsteile Bukowo, Janowo (Johannishof), Kocioł, Nowe Brzeźno (Neu Briesen) und Stare Brzeźno (Alt Briesen). Die Brzezieński Młyn (Briesenermühle) gehört heute zum Schulzenamt Lonken.

Literatur

  • Johann Siebmacher: J. Siebmacher's großes Wappenbuch – Die Wappen des preußischen Adels (Band 14). Neustadt a. d. Aisch 1973.
Commons: Brzeźno Szlacheckie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
  2. Preussisches Urkundenbuch, Band 3, 1961, S. 684.
  3. Handfestenbuch I: Komturei Schlochau in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  4. Ignacy Tadeusz Baranowski: Prusy Królewskie. Cz. 1. Warszawa 1911, S. 11.
  5. Przemysław Pragert (2005): Herbarz szlachty kaszubskiej, Band 2, Wydawn. BiT.
  6. Johann Siebmacher, Otto Titan von Hefner (1856): J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Band 6, Ausgabe 8, Bauer und Raspe 1856, Neustadt a. d. Aisch.
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung: nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, S. 486
  8. Die Bau- und Kunstdenkmäler Pommerellens mit Ausnahme der Stadt Danzig, 1884, S. 397.
  9. Towarzystwa Naukowego (1878): Roczniki Towarzystwa Naukowego w Toruniu, R. 12, (1905), Toruń, S. 399.