Cordier-Diagramm

Das Cordier-Diagramm ist ein Diagramm aus dem Bereich der Strömungsmaschinen wie Turbinen, Pumpen, Verdichter. Benannt wurde es nach Otto Cordier, der dieses 1953 vorstellte.[1] Es stellt den Zusammenhang zwischen der Laufzahl σ (bzw. der spezifischen Drehzahl) und der Durchmesserzahl δ (bzw. dem spezifischen Durchmesser) von einstufigen Turbomaschinen mit hohem Wirkungsgrad dar. Das Cordier-Diagramm ist ein wichtiges Werkzeug beim Entwurf von Turbomaschinen und findet auch gegenwärtig weiterhin Anwendung.

Grundlagen

D_q, n_q -Diagramm nach Werten von Cordier[2]

Laufzahl und Durchmesserzahl sind dimensionslose Kennzahlen. Die Laufzahl wird berechnet zu[3]

σ = n V ˙ ( 2 Y ) 3 / 4 2 π {\displaystyle \sigma =n\cdot {\frac {\sqrt {\dot {V}}}{(2\cdot Y)^{3/4}}}\cdot 2\cdot {\sqrt {\pi }}}

und die Durchmesserzahl zu[3]

δ = D 2 Y V ˙ 2 4 π 2 {\displaystyle \delta =D\cdot {\sqrt[{4}]{\frac {2\cdot Y}{{\dot {V}}^{2}}}}\cdot {\frac {\sqrt {\pi }}{2}}}

In die Formeln gehen der Volumenstrom V ˙ {\displaystyle {\dot {V}}} und die spezifische Stutzenarbeit Y {\displaystyle Y} ein. Nimmt man diese beiden Größen als durch das Förderproblem gegeben an, so ist die Laufzahl nur von der Drehzahl n {\displaystyle n} und die Durchmesserzahl nur vom Rotordurchmesser D {\displaystyle D} abhängig.

Cordier hat in seiner Arbeit für einstufige Turbomaschinen von bestem Wirkungsgrad die Laufzahl und die Durchmesserzahl in dem Betriebspunkt berechnet und in ein σ , δ {\displaystyle \sigma ,\delta } -Diagramm (später als Cordier-Diagramm bezeichnet) eingetragen.[1] Er erkannte, dass diese Werte in einem schmalen Band um eine Kurve liegen.

Die spezifische Drehzahl n q {\displaystyle n_{q}} und der spezifische Durchmesser D q {\displaystyle D_{q}} errechnen sich äquivalent durch[2]

n q = n V ˙ 1 / 2 H 3 / 4 {\displaystyle n_{q}=n\cdot {\frac {{\dot {V}}^{1/2}}{H^{3/4}}}}

D q = D H 1 / 4 V ˙ 1 / 2 {\displaystyle D_{q}=D\cdot {\frac {H^{1/4}}{{\dot {V}}^{1/2}}}}

und unterscheiden sich jeweils nur durch eine Konstante in der die Erdbeschleunigung enthalten ist von der Laufzahl und der Durchmesserzahl. H ist die totale Förderhöhe.

Anwendungen

Bei gegebenen Volumenstrom und gegebener spezifischen Stutzenarbeit sind mit dem Cordier-Diagramm folgende Projektierungen möglich[4]:

  • Bestimmung des optimalen Rotordurchmessers, wenn die Drehzahl festgelegt wird.
  • Bestimmung der optimalen Drehzahl, wenn der Rotordurchmesser festgelegt wird.

Weiterhin lässt sich überprüfen, ob bestehende Maschinen optimal ausgelegt sind, das heißt höchst möglichen Wirkungsgrad besitzen.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Cordier, Otto: Ähnlichkeitsbedingungen für Strömungsmaschinen. In: BWK Zeitschrift. Band 5, Nr. 10, 1953, S. 337–340. 
  2. a b Fister, Werner: Fluidenergiemaschinen. Springer Verlag, Berlin 1984, ISBN 3-540-12864-6. 
  3. a b Bohl, Willi: Strömungsmaschinen 1. Vogel Buchverlag, Würzburg 2008, ISBN 978-3-8343-3130-4. 
  4. a b Sigloch, Herbert: Strömungsmaschinen. Carl Hanser Verlag, München 2006, ISBN 978-3-446-40288-1. 

Literatur

  • Bohl, Willi: Strömungsmaschinen 1. Vogel Buchverlag, Würzburg 2008, ISBN 978-3-8343-3130-4. 
  • Daniel Wolf: Das CORDIER-Diagramm unter besonderer Berücksichtigung der axialen Turboarbeitsmaschine (PDF; 3,6 MB), Diplomarbeit, 2009