Gleichung xʸ = yˣ

Nicht-negative Lösungspaare der Gleichung x y = y x {\displaystyle x^{y}=y^{x}}

Im Allgemeinen ist die Exponentiation zweier reeller Zahlen nicht kommutativ. Die Gleichung x y = y x {\displaystyle x^{y}=y^{x}} hat trotzdem unendlich viele Lösungen.[1][2] Eine Lösung ist x = 2 , y = 4 {\displaystyle x=2,\,y=4} .[3]

Geschichte

Die Gleichung x y = y x {\displaystyle x^{y}=y^{x}} wird in einem Brief von Daniel Bernoulli an Christian Goldbach vom 29. Juni 1728 erwähnt.[4] Der Brief enthält die Aussage, dass die einzigen beiden Lösungen der obigen Gleichung, wobei x y {\displaystyle x\neq y} natürliche Zahlen sein sollen, x = 2 , y = 4 {\displaystyle x=2,y=4} bzw. x = 4 , y = 2 {\displaystyle x=4,y=2} sind. Die Antwort von Goldbach vom 31. Januar 1729[4] enthält allgemeine Lösungen der Gleichung, die durch die Substitution y = t x {\displaystyle y=tx} erhalten wurden. Eine ähnliche Lösung wurde von Leonhard Euler gefunden.[2]

J. van Hengel wies darauf hin, dass für natürliche Zahlen r 3 {\displaystyle r\geq 3} und n {\displaystyle n} folgendes gilt: r r + n > ( r + n ) r {\displaystyle r^{r+n}>(r+n)^{r}} .[5] Es genügt also, x = 1 {\displaystyle x=1} und x = 2 {\displaystyle x=2} zu betrachten, um alle Lösungen für natürliche Zahlen zu bestimmen.

Das Problem wurde in mehreren Publikationen behandelt.[2][4] Im Jahre 1960 kam die Gleichung in der William Lowell Putnam Competition vor,[6] was Alvin Hausner dazu bewog, die Ergebnisse auf algebraische Zahlkörper auszudehnen.[2][7]

Nicht-negative reelle Lösungspaare

Hauptquelle:[3]

Eine unendliche Menge von „trivialen“ Lösungen ist durch die Bedingung x = y {\displaystyle x=y} gegeben.

Wir suchen also nach nicht-negativen Lösungspaaren ( x , y 0 {\displaystyle x,y\geq 0} ), für die x y {\displaystyle x\neq y} gilt. Es kann x , y > 0 {\displaystyle x,y>0} angenommen werden, da die einzige triviale Lösung, für die x = 0 {\displaystyle x=0} oder y = 0 {\displaystyle y=0} gilt, x = y = 0 {\displaystyle x=y=0} ist. Wir können also für genau ein t > 0 , t 1 {\displaystyle t>0,t\neq 1} schreiben, dass y = t x {\displaystyle y=tx} . Die Gleichung lautet jetzt:

( t x ) x = x t x = ( x t ) x {\displaystyle (tx)^{x}=x^{tx}=(x^{t})^{x}} .

Durch Anwendung der x {\displaystyle x} -ten Wurzel und Dividieren durch x {\displaystyle x} auf beiden Seiten ergibt sich also:

t = x t 1 {\displaystyle t=x^{t-1}} .

Da per Definition y = t x {\displaystyle y=tx} ist, lassen sich also alle nicht-negativen, nicht-trivialen Lösungspaare folgendermaßen schreiben ( t > 0 , t 1 {\displaystyle t>0,t\neq 1} ):

x = t 1 / ( t 1 ) {\displaystyle x=t^{1/(t-1)}} ,
y = t t / ( t 1 ) {\displaystyle y=t^{t/(t-1)}} .

Zudem sind für t > 0 {\displaystyle t>0} alle obigen Paare Lösungen der Gleichung. Setzt man beispielsweise t = 2 {\displaystyle t=2} beziehungsweise t = 1 2 {\displaystyle t={\tfrac {1}{2}}} , so erhält man die oben genannte Lösung 4 2 = 2 4 {\displaystyle 4^{2}=2^{4}} .

Andere Lösungspaare, die aus algebraischen Zahlen bestehen, sind beispielsweise 3 {\displaystyle {\sqrt {3}}} und 3 3 {\displaystyle 3{\sqrt {3}}} , sowie 4 3 {\displaystyle {\sqrt[{3}]{4}}} und 4 4 3 {\displaystyle 4{\sqrt[{3}]{4}}} .

Der Schnittpunkt der zu den obigen Lösungen gehörigen Kurve im R 2 {\displaystyle \mathbb {R} ^{2}} und der Kurve x = y {\displaystyle x=y} liegt bei (mit stetiger Fortsetzung) t = 1 {\displaystyle t=1} . In diesem Fall ist

x = lim t 1 t 1 / ( t 1 ) = lim n ( 1 + 1 n ) n = e {\displaystyle x=\lim _{t\to 1}t^{1/(t-1)}=\lim _{n\to \infty }\left(1+{\frac {1}{n}}\right)^{n}=e} .

Der Schnittpunkt liegt also bei x = y = e {\displaystyle x=y=e} .

  • Rational Solutions to x^y = y^x. In: CTK Wiki Math. Abgerufen im 1. Januar 1 
  • x^y = y^x - commuting powers. In: Arithmetical and Analytical Puzzles. Torsten Sillke, archiviert vom Original am 28. Dezember 2015; abgerufen im 1. Januar 1. 
  • dborkovitz: Parametric Graph of x^y = y^x. GeoGebra, 29. Januar 2012; abgerufen im 1. Januar 1. 
  • Folge A073084 in OEIS

Einzelnachweise

  1. Leonard E. Dickson: History of the Theory of Numbers. Band II. Washington 1920, S. 687 (google.com). 
  2. a b c d Marta Sved: On the Rational Solutions of xy = yx. In: Mathematics Magazine. 1990 (maa.org (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)). 
  3. a b Lajos Lóczi: On commutative and associative powers. In: KöMaL. (komal.hu (Memento des Originals vom 15. Oktober 2002 im Internet Archive)).  Translation of: Mikor kommutatív, illetve asszociatív a hatványozás? Archiviert vom Original am 6. Mai 2016; abgerufen im 1. Januar 1 (ungarisch). 
  4. a b c David Singmaster: Sources in recreational mathematics: an annotated bibliography. 8th preliminary edition. Archiviert vom Original am 16. April 2004; abgerufen im 1. Januar 1. 
  5. Johann van Hengel: Beweis des Satzes, dass unter allen reellen positiven ganzen Zahlen nur das Zahlenpaar 4 und 2 für a und b der Gleichung ab = ba genügt. In: Bericht über das Königliche Gymnasium zu Emmerich. 1888 (uni-duesseldorf.de). 
  6. Andrew Gleason, R. E. Greenwood, Leroy Milton Kelly: The William Lowell Putnam mathematical competition problems and solutions: 1938-1964. Hrsg.: MAA. 1980, ISBN 0-88385-428-7, S. 59 (google.com). 
  7. Algebraic Number Fields and the Diophantine Equation mn = nm. In: The American Mathematical Monthly. November 1961.