Heinrich Hübbe

Heinrich Hübbe (* 23. September 1803 in Hamburg; † 1. Juni 1871 ebenda) war ein deutscher Wasserbauingenieur und hamburgischer bzw. preußischer Baubeamter.

Herkunft

Seine Eltern waren der Schiffsregistrator und Notar Johann Hübbe (1771–1847) und dessen Ehefrau Maria Christine Heyer (1774–1842). Er hatte noch drei Bürder: Hugo (1813–1896), Ulrich (1805–1892) und Hans (1800–1842), letzterer starb als Arzt in Mexiko. Der Bankier Anton Cornelius Hübbe war der Sohn von Hugo. Sein Schwester Amalie (1811–1889) war mit dem Juristen Johann Friedrich Voigt (1806–1886) verheiratet. Seine Urenkelin war Elisabeth Rühmkorf und sein Ururenkel, der Essayist Peter Rühmkorf.

Leben

Hübbe erhielt seine schulische Bildung zunächst auf der Privatschule des Dr. Krämer und kam dann auf das Hamburger Gymnasium. Nach seinem Abschluss wurde er Schüler der Wasserbaudirektoren Reinke und Woltman. Dann ging er aber zu Sternwarte nach Gotha, wo der Hamburger Encke Direktor war. Hübbe arbeitete in den Jahren 1822 und 1823 als Mitarbeiter an Stieler’s Kartenwerk, von ihm stammen z. B. die Karten von Italien, Schweden und Norwegen sowie einige andere. Aber bereits 1824 wechselte er an die Bauakademie nach Berlin, um in Anschluss für Woltman und Schumacher Messungen in Hamburg durchzuführen. Im Jahr 1828 wurde er Kondukteur beim Straßenbau und 1832 Wasserbaukondukteur in Cuxhaven. 1836 konnte er ein Bildungsreise nach Holland, England und Irland unternehmen und wurde nach seiner Rückkehr 1837 Nachfolger des Wasserbaudirektors Reinhard Woltman. Ihm verdankt Hamburg die ersten wesentlichen Erweiterungen und Verbesserungen seines Hafens, die Pläne zum Wiederaufbau der im Jahr 1842 durch Brand verwüsteten Stadt und deren Ausführung sowie die Organisation und Hebung seines Wasserbauwesens.

Sammelgrabmal (links), Althamburgischer Gedächtnisfriedhof Ohlsdorf

Nach 1848 engagierte sich Hübbe aus seiner politisch sehr konservativen Haltung heraus dafür, eine Reform der bisherigen hamburgischen Verfassung zu verhindern. Als man sich im Jahr 1851 in Hamburg auf einen Entwurf für eine neue, demokratischere Verfassung einigen konnte, dem auch die städtischen Regierungsgremien mit Wohlwollen begegneten, bemühte er sich sowohl beim Frankfurter Bundestag als auch – über seine Bekanntschaft mit Ludwig von Gerlach – bei der preußischen Regierung, um eine Intervention in der Stadt zugunsten des verfassungspolitischen Status quo. Hübbe wurde daraufhin vom hamburgischen Senat gemaßregelt und suspendiert.

Ab 1857 wurde sein Amt kommissarisch von Johannes Dalmann wahrgenommen.[1] Hübbe wurde 1863 mit Pension in den Ruhestand versetzt. 1864 trat er als Berater in den preußischen Staatsdienst, worin er vorzugsweise mit der Verbesserung der Ostseehäfen und der Regulierung des Elbstroms beschäftigt war. Er lieferte zahlreiche in teils tabellarischer, teils grafischer Form zusammengestellte physikalische, meteorologische und technische Beobachtungen.

Hübbe starb 1871 in Hamburg.[2] Auf dem Ohlsdorfer Althamburgischen Gedächtnisfriedhof befindet sich ein Ehren-Sammelgrabmal für Hübbe zusammen mit seinem Nachfolger im Amt Johannes Dalmann.

Familie

Er heiratete 1831 in Hamburg Elisabeth Wasmann (* 18. Januar 1809; † 23. September 1890). Das Paar hatte sechs Söhne, von denen 2 jung starben, es überlebten:

  • Heinrich Wilhelm Clemens (* 4. Juli 1834; † 1. Februar 1907), Stadtbaudirektor in Schwerin ⚭ Friederike Marie Henriette Siemers (* 4. Juli 1834; † 1. Februar 1907)
  • Friedrich Johannes (* 6. Februar 1836; † 25. Juli 1902), Amtsvorsteher und Düneninspektor
⚭ 1859 Ignatia Leopoldine Dreyer (* 29. Dezember 1833; † 31. März 1863)
⚭ 1864 Luise Thusnelda Wagner (* 20. April 1833; † 11. Mai 1901)
  • Siegmund Andreas (* 16. Februar 1838; † 3. Juni 1859), Maler
  • Otto Bernhard (* 2. August 1839; † 9. Mai 1909) ⚭ Marie Henriette Schmidt (* 15. August 1845; † 30. Dezember 1907)

Schriften

  • Reisebemerkungen hydrotechnischen Inhalts. Hamburg 1844, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DHpw_AAAAcAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  • Beiträge zur Kunde des Flutgebiets der Elbe. Hamburg 1845. (Neuauflage unter dem Titel Fünf Abhandlungen über das Fahrwasser der Unter-Elbe, 1845, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DFZUAAAAAcAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  • Das Princip der Legitimität in der Freien und Hansestadt Hamburg. Hamburg 1851.

Literatur

  • Otto BenekeHübbe, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 227.
  • Hans-Dieter LooseHübbe, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 711 f. (Digitalisat).
  • Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 3, S. 398 f.
  • Elisabeth Rühmkorf, Eine Urenkelin kämpft um ihren Urgroßvater, den Wasserbaudirektor Heinrich Hübbe, Hamburg, (1803–1874), 1989.

Einzelnachweise

  1. Jesper Soerensen: Nicht nur am Sandtorhafen. In: Zeitblick Nr. 31. 1. November 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. August 2014; abgerufen am 1. Juni 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hillac.de 
  2. Anschrift 1871: „Hübbe, Heinrich, Wasserbau-Director, Billhorner Röhrendamm 115“, in: Hamburgisches Adressbuch bei Staatsbibliothek Hamburg

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888 bis 1890.

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Personendaten
NAME Hübbe, Heinrich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Wasserbauingenieur und Baubeamter
GEBURTSDATUM 23. September 1803
GEBURTSORT Hamburg
STERBEDATUM 1. Juni 1871
STERBEORT Hamburg