Der erste quellenmässig bekannte bernische Stadtschreiber war Burchardus, notarius bernensis.[1] Ulrich von Gysenstein wird 1312 als Stettschriber bezeichnet.[2] Der Stadtschreiber war der Leiter der Stadtkanzlei. Er hatte seine Wohnung nach der Reformation im Kanzleigebäude neben dem Rathaus. Der Stadtschreiber bewahrte die städtischen Urkunden auf, führte die obrigkeitlichen Korrespondenzen und schrieb das Protokoll des Kleinen Rates, abwechslungsweise mit dem Ratsschreiber und dem Unterschreiber. In der frühen Neuzeit musste der Stadtschreiber dem Grossen Rat angehören, seit dem 18. Jahrhundert war die Amtszeit auf zwölf Jahre beschränkt. Ungefähr ab der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Stadtschreiber zunehmend als Staatsschreiber bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
1Stadtschreiber bis 1798
2Stadtschreiber ab 1803
3Stadtschreiber ab 1832
4Literatur
5Einzelnachweise
Stadtschreiber bis 1798
Stadtschreiber
von
bis
Bemerkungen
Burchardus
1263
Ulricus
1278
Peter von Gysenstein
1295
Ulrich von Gysenstein
1312
Johannes Graf
1351
Peter
1359
War Stadtschreiber in Solothurn, in Bern ad interim.[3]
Mit der Trennung von Stadt und Kanton Bern nach der Helvetik war der Staatsschreiber für den neu geschaffenen Kanton und der Stadtschreiber für die Stadtgemeinde zuständig.
Stadtschreiber ab 1803
Stadtschreiber
von
bis
Bemerkungen
Daniel Samuel Tschiffeli
1803
1808
Samuel Rudolf Stettler
1809
1816
Albrecht Niklaus Zehender
1817
1831
Karl Ludwig Wildbolz
1833
Stadtschreiber ab 1832
Stadtschreiber
von
bis
Bemerkungen
Ernst Wyss
1872
1874
Alphons Bandelier
1874
1916
zugleich Stadtarchivar
Hans Markwalder
1916
1950
zugleich Stadtarchivar
Bernhard Wullschleger
1951
1973
zugleich Stadtarchivar
Elsbeth M. Schaad
1974
1995
Irène Maeder Marsili
1996
2007
Jürg Wichtermann
2008
2021
Claudia Mannhart
2021
Literatur
Roland Gerber: Gott ist Burger zu Bern. Eine spätmittelalterliche Stadtgesellschaft zwischen Herrschaftsbildung und sozialem Ausgleich, Weimar 2001, S. 57–58.
Johann Rudolf Gruner, Deliciae urbis Bernae : Merckwürdigkeiten der hochlöbl. Stadt Bern. Aus mehrenteils ungedruckten authentischen Schrifften zusammen getragen, Zürich 1732, S. 316–319. Digitalisat
Ariane Huber: Doctor Thürings Ordnung. Ein Testament aus dem Jahre 1517 (Seminararbeit), Bern 2004.
Manuel Kehrli: Sein Geist ist zu allem fähig. Der Maler, Sammler und Kunstkenner Johann Rudolf Huber (1668-1748). Basel 2010, S. 98–100.
Mathias Sulser: Der Stadtschreiber Peter Cyro und die Bernische Kanzlei zur Zeit der Reformation, Bern 1922.