Wirtschaft des Senegal

Senegal
Senegal
Weltwirtschaftsrang 102. (KKP) (2022)[1]
Währung CFA-Franc BCEAO (COF)
Handels-
organisationen
WTO
Kennzahlen
Bruttoinlands-
produkt (BIP)
71,9 Mrd. $ (PPP) (2021)
31,0 Mrd. $ (nominal) (2023)[2]
BIP pro Kopf 4.300 $ (PPP) (2021)[2]
BIP nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft: 16,9 %
Industrie: 24,3 %
Dienstleistung: 58,8 % (2017)[2]
Wachstum 6,5 % (2021)[2]
Inflationsrate 2,2 % (2021)[2]
Gini-Index 36,2 (2021)[2]
Erwerbstätige 5,257 Mio. (2023)[2]
Erwerbstätige nach Wirtschaftssektor Landwirtschaft: 77,5 %
Industrie und Dienstleistung: 22,5 % (2007)
Arbeitslosenquote 2,93 % (2023)[2]
Außenhandel
Export 6,78 Mrd. $ (2021)[2]
Exportgüter Gold, Phosphate, Erdölprodukte, Fisch, Edelmetallprodukte (2022)[2]
Exportpartner Mali: 18 %
Indien: 16 %
Schweiz: 11 %
USA: 8 %
China: 4 % (2022)[2]
Import 12,28 Mrd. $ (2021)[2]
Importgüter Erdölprodukte, Schiffe, Reis, Rohöl, Kunststoffe (2022)[2]
Importpartner China: 22 %
Indien: 8 %
Frankreich: 7 %
Belgien 5 %
Niederlande 4 % (2022)[2]
Außenhandelsbilanz −5,5 Mrd. $ (2021)
Öffentliche Finanzen
Öffentliche Schulden 48,3 % des BIP (2017)[2]
Staatseinnahmen 4,8 Mrd. $ (2019)[2]
Staatsausgaben 5,6 Mrd. $ (2019)[2]
Dakar: Senegals place de l'indépendance (Unabhängigkeitsplatz); Zentrum der Regierung, Banken und Handel

Die Wirtschaft Senegals liegt unter den Staaten Westafrikas nach dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) hinter Nigeria, Ghana und Elfenbeinküste an vierter Stelle der Wirtschaftskraft, international gesehen und kaufkraftbereinigt (KKP) im Jahr 2022 auf Platz 102. Pro Kopf und kaufkraftbereinigt stieg das BIP von 2742 $ im Jahr 2013 auf 3767 $ im Jahr 2021 mit weiter steigender Tendenz.

Wichtigster Sektor der Wirtschaft des Landes sind die Dienstleistungen. Weitere wichtige Branchen sind der Bergbau, das Bauwesen, sowie Landwirtschaft und Fischerei. Tourismus und Exporte haben unter der Pandemie hart gelitten. Es gibt eine große Schattenwirtschaft, von der viele leben müssen, und viel Korruption. Seit einigen Jahren trägt die Erschließung von Offshore-Öl- und -Gasfeldern zum Wirtschaftswachstum bei.[2]

Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Senegal Platz 106 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[3]

Namhafte Unternehmen

Von den umsatzstärksten Unternehmen Senegals haben viele ihren Sitz in Dakar.[4][5][6]

Landwirtschaft

In der Landwirtschaft sind 80 % der Bevölkerung tätig, obwohl dieser Wirtschaftssektor nur 17,6 % zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Durch fortschreitende Wüstenbildung, Bodenerosion, Abholzung, Überweidung und nicht zuletzt durch die sehr unterschiedlichen Ergiebigkeit der jährlichen Regenzeit besteht immer wieder die Gefahr von Missernten.

Die Erdnussproduktion im sogenannten Erdnussbecken des Landes ist traditionell ein wichtiger Devisenbringer des Landes. Nach einem jahrzehntelangen Niedergang bis auf ein Minimum in den Jahren 2002/2003 ist wieder ein Anstieg der Ernteerträge zu verzeichnen mit zuletzt im Jahr 2017 915.000 Tonnen auf 9400 km² Anbaufläche. Damit nimmt Senegal noch immer mit Rang 9 einen Platz unter den zehn größten Erdnussproduzenten der Welt ein.

Auch die Getreide- und Baumwolleernte musste 2006 Rückschläge hinnehmen. Die Getreideernte fiel um 24 %, die Baumwollernte um 3 % auf 45.000 Tonnen. Dennoch stieg die Produktion von Lebensmitteln für den einheimischen Markt um 12,7 % an (2.046.300 Tonnen).

Die Compagnie Sucrière Sénégalaise der in Senegal stark engagierten Groupe Mimran hat einen beachtlichen agro-industriellen Komplex in und um Richard Toll entwickelt und ist Marktführer der Zuckerindustrie Westafrikas.

Bergbau und Industrie

Der Industriesektor stellt mit 21,4 % am Bruttoinlandsprodukt den wichtigsten Wirtschaftszweig nach dem Dienstleistungssektor dar, obwohl die Industrieproduktion 2006 um 19,2 % zurückging. Stark betroffen von den Rückschlag war vor allem die Chemieindustrie mit 69,8 %, was auf die Krise des senegalesischen Großunternehmens ICS zurückgeführt wird. Nach wie vor profitiert fast ausschließlich die Bauindustrie von Zuwachs. Andere Bereiche, die von Zuwachs profitieren sind Elektrizität, Wasser und Gas mit 1,7 %, was jedoch Probleme, wie mangelhafte Energieversorgung kaum behebt. Auch die senegalesischen Industrieunternehmen nehmen im Gegensatz zu anderen afrikanischen Unternehmen einen relativ niedrigen Stellenwert ein. Lediglich die Firmen SAR (105. Stelle), Total Senegal (184. Stelle) und Shell Senegal (220. Stelle) nehmen die für senegalesische Verhältnisse höchsten Stellenwerte unter insgesamt 500 analysierten Unternehmen Afrikas ein.

Auch der Bergbau verzeichnete einen Rückgang von 28,7 %. So ging der Phosphatabbau 2006 um 60 % zurück, was eine Fördermenge von nur noch 584 Tonnen bedeutet (davor 1451 Tonnen). Neben Phosphat verfügt das Land über große Eisenerzvorkommen im Osten des Landes. Ein im Februar 2007 zwischen ArcelorMittal und dem Senegal abgeschlossenes Abkommen zur Erschließung der Eisenerzvorkommen von Falémé im Département Saraya im Südosten des Landes am Falémé-Fluss ist gescheitert.

Dienstleistungen

Der Dienstleistungssektor ist der wichtigste Wirtschaftssektor und trägt 61 % zum Bruttoinlandsprodukt bei. Dieser steigt seit einigen Jahren stetig an (2004: 6,3 % 2005: 5,5 %), 2006 stieg er erneut um 4,6 %. Hauptsächliche Träger des Dienstleistungsbereiches sind der Transport- und Telekommunikationsbereich. Der Ausbau des Tourismus wird vor allem durch mangelnde Infrastruktur und administrative Hürden blockiert, obwohl der Tourismus nach dem Erdnussanbau der wichtigste Devisenbringer des Landes ist. Die Zahl der Touristen lag im Jahr 2005 bei 770.000. Der Bankensektor ist kaum diversifiziert und entwickelt, jedoch trotzdem rentabel. Die größte Bank Senegals ist SGBS, deren Aktienkapital zurzeit zu 58 % bei der französischen Societe Generale liegt.

Verkehr

In Senegal treffen drei transafrikanische Straßenrouten zusammen:

Kennzahlen

Alle Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angegeben.[7]

Jahr BIP
(Kaufkraftparität)
BIP pro Kopf
(Kaufkraftparität)
BIP Wachstum
pro Jahr
1980 4,6 Mrd. 816 −0,8 %
1985 6,9 Mrd. 1.049 3,7 %
1990 9,0 Mrd. 1.184 −0,7 %
1995 11,2 Mrd. 1.285 5,4 %
2000 14,9 Mrd. 1.512 3,2 %
2005 21,1 Mrd. 1.873 5,6 %
2006 22,3 Mrd. 1.926 2,5 %
2007 24,0 Mrd. 2.020 4,9 %
2008 25,4 Mrd. 2.077 3,7 %
2009 26,2 Mrd. 2.085 2,4 %
2010 27,2 Mrd. 2.138 4,3 %
2011 28,7 Mrd. 2.158 1,9 %
2012 30,6 Mrd. 2.229 4,5 %
2013 32,2 Mrd. 2.277 3,6 %
2014 34,0 Mrd. 2.342 4,1 %
2015 36,7 Mrd. 2.448 6,5 %
2016 39,6 Mrd. 2.572 6,7 %
2017 43,2 Mrd. 2.726 7,2 %
Commons: Wirtschaft des Senegal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Weltbank, World Development Indicators database, 1. Juli 2023: Gross domestic product 2022 (PPP) ; PDF-Datei 142 kB
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r CIA, The World Factbook: Senegal, Economy, abgerufen am 22. August 2024 (Die Daten für 2021 und später beruhen zum Teil auf Schätzungen)
  3. At a Glance: Global Competitiveness Index 2017–2018 Rankings. In: Global Competitiveness Index 2017-2018. (weforum.org [abgerufen am 6. Dezember 2017]). 
  4. Dakaractu vom 4. Februar 2013: Le Magazine "Réussir" dresse la liste des 100 plus grandes entreprises du Sénégal
  5. Afristat Tableau 38 : Les grandes entreprises Senegal 1990–1998 (die 10 größten Unternehmen nach Zahl der Beschäftigten und nach Umsatz)
  6. izf.net: Liste complete et adresses des principales entreprises, vom September 2018 PDF-Datei 1,25 MB mit Kenndaten von 373 Unternehmen
  7. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 22. August 2018 (amerikanisches Englisch). 
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